Die Sache mit Berlin…

Jeder hat seinen Lieblingsort auf diesem Planeten. Ein Ort, der uns glücklich macht, uns allen Stress und Kummer vergessen und uns sorgenlos in den Tag hinein leben lässt. Dieser Ort ist für mich mit Abstand Berlin! Big B! Meine Liebe zu dieser Stadt ist seit Jahren ungebrochen! Ich war in vielen Großstädten dieser Welt und selbst New York City kann mit dem Charme unserer Hauptstadt nicht mithalten! Durch den Besuch meines Freundes aus Frankreich, der das erste Mal in Berlin gewesen ist, habe ich Berlin nochmals mit anderen Augen gesehen. Neue Plätze wurden entdeckt, erkundet und erobert. Seitdem ist meine Liebe für diese wundervolle Stadt umso stärker geworden! Jedes Mal, wenn ich in den Zug steige und mich auf dem Weg nach Berlin befinde, überkommt mich dieses pure Glücksgefühl der Wiedersehensfreude. Dieses leichte Kribbeln, welches mich überkommt, sobald ich den Fernsehturm erblicke (welches übrigens mein liebstes Wahrzeichen Berlins ist!). Ich kann es nicht beschreiben und es mag sich für den ein oder anderen merkwürdig anhören, für mich fühlt es sich jedoch richtig an. Als würde ich nach Hause kommen.

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Ich kann mich noch sehr gut an meinen allerersten Trip nach Berlin erinnern und ich muss zugeben, dass ich Berlin nach diesem Erlebnis gehasst habe! Wir schreiben das Jahr 1999. Es ist der 31. Dezember und mein Vater hatte die glorreiche Idee die Jahrtausenwende in Berlin zu verbringen. Was er sich dabei gedacht hatte, weiß ich bis heute nicht. Ich war damals 11 Jahre alt und mir überhaupt nicht im Klaren darüber, was da auf mich zukommen würde! Hätte ich es vorher geahnt, wäre ich zu Hause geblieben! Mandy home alone and totally fine with it! Alles wäre mir lieber gewesen, als hunderttausende von Menschen, die wie Suizidgefährdete ihre Raketen und andere Explosionsmittel durch die Massen schmeißen, als wäre der dritte Weltkrieg ausgebrochen! Es stimmte also, was die Maya gepriesen hatten, denn dies fühlte sich wahrhaftig wie ein Weltuntergang an! Ich war natürlich auch die Glückliche, die einen Böller ans Bein bekommen hatte und seitdem eine starke Verfechterin der Wunderkerze ist!!! Ich konnte froh sein, dass es nicht einer dieser sogenannten “Polenböller” war, der mir mit Sicherheit meine Beine zerfetzt, mir das Augenlicht und auch mein Gehör genommen hätte! Welch famoser Jahrtausendwechsel! Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, mussten wir nach dem ganzen Neujahrsspektakel die U-Bahn nehmen, um zum Hotel zurücktzugelangen. Was das bedeutete, brauche ich euch weder erklären, noch im Entferntesten versuchen zu schildern! Der Begriff “Menschenmassen” wurde mir in diesem Moment am lebendigen Leib erklärt! Als wir darauf warteten,  in die U-Bahn zu steigen, konnte ich hören, wie ein Polizist zu einem Passagier sagte, dass es Verzögerungen aufgrund eines Suizides gab. Ich fragte meine Mama, was Suizid bedeutete und sie erklärte mir, dass sich jemand das Leben nahm, in dem er vor den Zug sprang. Von dem Augenblick an sagte ich nichts mehr. Ich wurde traurig und versuchte zu verstehen, warum dieser Mensch das getan hatte und was wohl seine Mama und sein Papa sagen würden. Wie ich später herausfand, war dies nicht der einzige Suizid in dieser Nacht. Die Erinnerungen an diesen monströsen Abend sind mit den Jahren verblasst, jedoch sind sie noch immer in dem Sinne allgegenwärtig, dass ich sagen kann, dass ich nie wieder solch ein Spektakel aufsuchen und mich in die Höhle des Löwen begeben würde!

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Ich sollte mich schon ganz bald wieder in Berlin befinden. Dieses Mal länger als nur für 24 Stunden und unter stressfreieren Bedingungen wohlgemerkt! Es sollte der erste gemeinsame Urlaub für mich und meine Mama werden. Da mein Bruder schon zu alt und pubertär war, um mit seiner verehrten Frau Mutter und zuckersüßen kleinen Schwester Urlaub zu machen, hieß es “Girlpower!” und ab nach big B. Begeistert war ich nicht, um ehrlich zu sein. Wir besuchten die Tante meiner Mama, welche damals in einem riesigen Plattenbau wohnte, welcher sogar einen Fahrstuhl besaß. Ziemlich cool, wie ich fand! Bei gefühlten 20.000 Stockwerken ist dieser auch notwendig, was Umzüge und große Einkäufe betrifft. Die Wohnung der Tante meiner Mama war ziemlich groß. Sie lebte dort mit ihren zwei Söhnen, die beide jedoch schon längst ausgezogen waren. Überall hingen Fächer mit chinesichen Schriftzeichen oder andere asiatisch angehauchte Dekoration. Es lag sogar ein Hauch von exotischen Gewürzen in der Luft, die mich vermuten ließen, dass sie gerne damit kochte. Ich mochte die Einrichtung, da ich mich zu der damaligen Zeit sehr für die asiatische Kultur interessierte. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl! Es war aufregend und ganz anders als zu Hause. Von unserem Zimmer aus, welches das Jugendzimmer ihres ältesten Sohnes war, konnte ich die Straße und sogar das ein oder andere Flugzeug sehen, welches dicht über die Häuser hinwegflog. Dieser Anblick war mir neu und natürlich aufregend! Das Großstadtfieber hatte mich gepackt und so langsam fing ich an Berlin eine zweite Chance zu geben. Ich nutzte jede freie Minute um am Schreibtisch, welcher genau am Fenster stand und mir einen inspirierenden Blick bot, zu zeichnen. Wenn ich mal nicht zeichnete, begaben wir uns auf Entdeckungstour und erkundeten Berlin wie jeder andere Tourist. Vom Alex, am roten Rathaus und dem Berliner Dom vorbei, führte uns die deutsche Champs-Élysée (wie ich sie gerne nenne) “Unter den Linden” zum Brandeburger Tor und dem deutschen Bundestag. Ich hatte Berlin in mein Herz geschlossen.

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Mit den Jahren verschlug es mich unzählige Male nach Berlin. Ganz freiwillig. Ich entdeckte es immer wieder aufs Neue für mich. Jedes Mal auf eine ganz neue interessante Art und Weise. Die Liebe zu Berlin wuchs mit den Jahren und wurde so stark und innig, bis ich wusste, dass es keinen anderen Ort in Deutschland geben würde, an dem ich leben möchte! Berlin hatte mich vollkommen verzaubert und in seinen Bann gezogen. Es fällt mir schwer zu beschreiben, warum gerade diese Stadt mich so sehr in ihren Bann zieht, denn wir sind uns so sehr vertraut und doch so fremd. Es ist diese Magie gewisser Orte, die uns einfach willkommen und zu Hause fühlen lassen. Bevor es mich im Mai 2012 in die USA verschlug, musste ich ein letztes Mal Berliner Luft atmen und “Auf Wiedersehen und bis ganz bald!” sagen! Ich liebe Berlins internationale, historische und künstlerische Seele, die mich inspiriert und aufleben lässt. Im Sturm möchte ich jeden kleinsten Winkel erkunden, bis ich sie alle in und auswendig kenne. Ich möchte alle süßen Cafés und geheimnisvollen Bars erobern. Möchte im Morgengrauen  nach durchzächter Nacht durch die Straßen tanzen. Ich möchte Läden erkunden, wie sie es nur in Berlin gibt. Ich möchte im Sommer in einem Liegestuhl an der Spree ein kühles Bier trinken. Ich möchte Menschen kennenlernen, die mich verzaubern. Ich möchte dich mein neues Zuhause nennen!

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Denn ich liebe dich, Berlin!

 

 

 

 

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