Comeback – with tears

Wow, wer hätte gedacht, dass ich jemals wieder an einem Beitrag für meinen “Blog” schreiben würde. Ich ganz sicher nicht, da ich ehrlich sagen muss, dass ich in den letzten Monaten und vergangenen drei Jahren die Lust verloren hatte. Man muss dazu sagen, dass ich meinen Blog damals aus Liebeskummer angefangen hatte. Immer wenn es mir am schlechtesten geht, war ich am kreativsten. Die dunkle Leere in mir musste gefüllt werden. Mit viel Kreativität und Ablenkung. Ich hatte die Zeit damals sehr genossen. Es hatte mir viel Spaß gemacht zu schreiben, meine Bilder zu bearbeiten und mit der Welt zu teilen, auch wenn ich so gut wie keine Leser hatte. Das war jedoch okay, denn ich wusste von Anfang an, dass dieser Blog ganz allein für mich bestimmt war, um mich glücklich zu machen. Er sollte mich wieder in eine fröhlichere Richtung des Lebens lenken und das tat er. Umso schlechter sollte ich mich fühlen, dass ich ihn missachtet habe, wie einen ungebetenen Gast auf einer Party, den man nicht ausstehen kann. Warum bin ich also zurück nach all dieser Zeit? Bin ich wieder gefangen in dieser dunklen Leere, wie ich es damals war? Ich würde es gerne mit einem sicheren “Nein”! beantworten, aber dies fällt mir schwer. Also was genau ist los mit mir…

Stellt euch vor, ihr sitzt auf der Couch in eurem Wohnzimmer, schaut aus dem Fenster und hört Musik an eurem Laptop. Alles andere als dramatisch oder? Wenn da nicht ein Ausbruch der Gefühle wäre, der aus dem Nichts über euch hereinbricht. Ich hörte gerade “Heroes” von Peter Gabriel, als mir Tränen über meine warmen Wangen strömten und mich mit einem Gefühl der Ratlosigkeit versteinern ließen. “Was zum Teufel..” dachte ich und hatte versucht meine Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Doch je dramatischer die Klänge und der Gesang wurden, umso dramatischer ging es in mir hervor. Ich fühlte mich überfordert und verängstigt, konnte mir diesen innerlichen Zusammenbruch nicht erklären. Oder vielleicht doch? Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, doch je mehr ich in mich ging und versuchte zu verstehen, was genau in mir vorgeht, umso mehr konnte ich spüren, wie all dieser emotionale Stress Sinn ergab und zu dem führte, was vor wenigen Sekunden auf dieser Couch durch diesen einen Song ausgelöst wurde. Seit Tagen bin ich gesundheitlich angeschlagen. Seit Wochen fühle ich mich wie von einer grauen Wolke umgeben. Leise stelle ich mir in meinem Kopf die Frage “Bin ich etwa depressiv…” und streiche sie sofort wieder. Ganz vorsichtig versuche ich dieses Chaos in meinem Kopf zu analysieren und werde fündig.

“Irgendwie bin ich nicht richtig glücklich…”

Diesen Satz erwähnte ich am nächsten Morgen meinem Freund am Küchentisch gegenüber und er fiel mir alles andere als leicht. Sich selbst einzugestehen, dass man sich irgendwie nicht glücklich fühlt ist schwer. Die Überraschung und Angst konnte ich in seinem Blick sehen. Diese Angst nahm ich ihm sofort als ich ihm bestätigte, dass es nicht an ihm liegt. Er fragte mich, was der Grund dafür wäre, dass ich irgendwie nicht richtig glücklich sei und ich versuchte meinen Gefühlen Worte zu verleihen. Es fällt mir schwer. Das tat es schon immer, doch ich musste es versuchen. Somit suchte ich nach all den Auslösern , die mir das Gefühl gaben, dass sie mich in meinem puren Glück bremsen. Zum einen dieser Job, den ich im Februar begonnen hatte und von dem ich anfangs keinerlei Erwartungen hatte. Ich war froh, dass ich, nachdem ich zuvor gekündigt wurde, wieder Geld verdienen und nützlich sein konnte. Ich war sogar froh, dass ich diesen Job hatte, da er alles andere als anspruchsvoll war. Jedem einzelnen, der mich nach meinem Job fragte, bestätigte ich, dass ich mich nicht kaputt mache und alle zwei Samstage frei hatte. Das war Luxus für mich, da ich in meinen bisherigen Jobs diese Regelung nie hatte. Doch merkte ich schnell die Unruhe in mir, den Druck etwas Neues finden zu müssen. Ich spürte die Beschämung, welche über mich kam, wenn Bekannte, die ich längere Zeit nicht gesehen hatte, mich nach meinem Arbeitsleben fragten.  Und ich konnte ihre Reaktionen sehen. Ich hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, warum ich dort arbeite. Das kann doch nicht der Job meines Lebens gewesen sein?! Der innere Stresspegel stieg! Unsere Gesellschaft verlangt mehr und mehr von uns, dass wir den perfekten Job mit dem perfekten Einkommen haben. Doch die Realität sieht meistens anders aus. Oft genug denke ich darüber nach, ob es ein Fehler war Berlin verlassen zu haben. Oft genug denke ich darüber nach, wie einfach es wäre dort einen Job zu finden. Doch kann ein Job nicht der Schlüssel zum erfüllten Leben sein, oder? Immer wieder muss ich mir die Gründe für meine Rückkehr in die Heimat vor Augen führen, damit ich den Halt nicht verliere. Das gelang mir bisher ganz gut, doch im Moment fällt es mir schwer.

“Was brauche ich, um glücklich zu werden/sein…?”

Tief in meinem Innersten weiß ich welche Dinge mich einst glücklich machten. Sie alle standen mir täglich zur Verfügung, nur nutzte ich sie nicht. Ich wurde wütend auf mich selbst, denn bin ich die diejenige, welche für mein eigen Glück verantwortlich ist. Früher als Kind und frühester Teenager gab es für mich nichts anderes als das Zeichnen. Jeden Tag schnappte ich mir Bleistift und Papier und ließ mich inspirieren. Was ist daraus geworden? Erwachsensein! Ich wurde bequem, andere Dinge wurden interessanter und das Zeichnen rückte immer weiter in den Hintergrund, bis ich es nicht mehr beachtete. Doch war die Liebe zum Zeichnen stets ein Teil von mir. Genauso war es die Fotografie und das Schreiben. Von einer Sekunde zur nächsten griff ich nach meinem Laptop, um mir Acrylfarben, Leinwände und Pinsel zu bestellen und nahm mir vor ab und an wieder mehr zu schreiben. Denn dies sind die kleinen Dinge in meinem Leben, welche zu meinem großen Glück beitragen!

Es wird Zeit!

Berlin by Night – Festival of Lights

Nun ist es schon fast zwei Monate her, als ich das “Festival of Lights” in Berlin besuchte. Immer wieder versuchte ich einen Beitrag darüber zu verfassen, die Bilder zu bearbeiten und schob es doch wieder auf die lange Bank. Entweder fehlte mir die Zeit, oder einfach nur (ganz ehrlich) die Lust. Wann immer ich mit der Bearbeitung begonnen hatte, gefiel mir dies und jenes nicht, warf nach wenigen Minuten das Handtuch und widmete mich anderen Dingen. Doch da ich mich nun in meiner Heimat befinde und meiner Kreativität freien Lauf lassen kann, war es an der Zeit sich den immer wieder aufgeschobenen Dingen zu widmen. Endlich!

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Das diesjährige “Festival of Lights” feierte sein 10 jähriges Jubiläum und fand vom 9. bis 18. Oktober statt. An diesen 10 Tagen erstrahlten die bekanntesten Wahrzeichen Berlins durch die talentierten Hände internationaler Lichtkünstler. Schon immer wollte ich in den Genuss dieses Ereignisses kommen. Was ich bis dato nur auf dem Fernseh- oder Laptopbildschirm bewundern konnte, war nun an der Zeit live und vor allem in den prunkvollsten Farben von mir bestaunt zu werden! Wie immer ließ ich mir ausgesprochen viel Zeit damit mich auf den Weg zu machen, um dieses Spektakel mit meiner Kamera einzufangen. Da leider auch das Wetter sich zu diesem Zeitpunkt nicht von seiner schönsten Seite zeigte, es in Strömen regnete und einfach nur ungemütlich und furchtbar kalt war, hegte ich für einen kurzen Moment den Gedanken bis zum nächsten Jahr zu warten. “Vielleicht ist das Wetter dann etwas besser…”, dachte ich, verwarf den Gedanken allerdings wieder und fasste den Entschluss mich am allerletzten Abend ins Geschehen zu stürzen. Glücklicherweise erwiesen sich zwei Freunde von mir als meine Begleiter und leisteten mir und meiner Kamera Gesellschaft.

DSCF5899Unsere erste Station hieß Potsdamer Platz! Nicht nur, weil es dort das “House of Cards” zu sehen gab, welches von der Deutsch-Israelischen Künstlergruppe OGE anlässlich des Jubiläums “50 Jahre Deutsch-Israelischen Beziehung” installiert wurde, sondern auch, da es sich als perfekter Start ins “Festival of Lights” darbot. Nachdem wir einige Minuten das “House of Cards” musterten und uns mit Thailändischem Essen stärkten, begaben wir uns in die kalte, doch hellerleuchtete Stadt in Richtung Brandenburger Tor. Auf das Lichtspektakel am Brandenburger Tor war ich neben dem Berliner Dom am meisten gespannt. Hier sollte im Jahr 2015 zum ersten Mal der “Berlin Festival of Lights Award” vergeben werden. Hierfür traten Teams aus aller Welt für Videokunst und Projection-Mapping in den Kategorien “New Dimensions” und “Vision Of Energy” gegeneinander an. Diese sogenannten Mappings der 6 Finalisten waren jeden Abend von 19:00 Uhr bis 24:00 Uhr am Brandenburger Tor zu sehen. Unter den teilnehmenden Ländern in der Kategorie “New Dimensions” traten Australien, Spanien und Deutschland/Bulgarien gegeneinander an, dessen Sieg Australien für sich verbuchen konnte. In der Kategorie “Vision Of Energy” führten Polen, Ungarn und Frankreich einen kreativen Wettstreit miteinander, dessen Siegestrophäe Polen mit nach Hause nehmen konnte. Wenn ihr wissen möchtet, welches Team mein Favorit war, dann ganz klar “Maxin10sity” aus Ungarn, welches außer Konkurrenz teilgenommen und mich mit ihrem Intromapping umgehauen hat! Darum möchte ich euch das dazugehörige Video auch nicht vorenthalten! Gänsehaut pur!

Nach dieser mindblowing experience ging es für uns weiter Richtung Berliner Dom. Nach einem kurzen Halt an der Juristischen Fakultät (Humboldt-Universität zu Berlin), welche durch ihre knallige Farbintensität am beeindruckendsten war, dem Hotel de Rome, sowie dem Palais am Festungsgraben, konnte ich durch unseren Weg durch mysthische Gassen den Berliner Dom in all seiner königlichen Erscheinung durch schwarze Baumkronen emporsteigen sehen. Als wir auf unserem Weg Richtung Museumsinsel die Spree überquerten und uns durch die abendliche Dunkelheit kämpften, war es an der Zeit dieses gigantische Haus Gottes in den prächtigsten aller Farben zu bestaunen. Wäre dieser Anblick nicht schon sehenswert genug gewesen, wurde dieser musikalisch mit klassischer Musik untermalt. Einen Moment, den man auf sich wirken lassen und für einige Minuten genießen musste.

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Ich bin sehr froh darüber, dass ich mich dafür entschieden habe das “Festival of Lights” besucht zu haben. Wahrhaftig ist es ein kulturelles sowie auch künstlerisches Highlight, das man sich besonders als Berliner nicht entgehen lassen sollte! Live ist es eben doch besser als am Bildschirm.

 

Erwachsen werden

“Hey meine Liebe! Wie geht es dir? Was gibt’s so Neues bei dir? Ich habe letztens geträumt, dass du schwanger bist. Das war vielleicht was. Haha.”

“Ja, bei uns hat sich wirklich was getan. Du kannst wohl hellsehen. Ich bin jetzt im vierten Monat! Wir freuen uns beide schon sehr drauf!”

Und da war er, dieser überraschende Realitätsmoment. Ich saß in der Küche, als ich diese frohe Botschaft las. Die Sonne schien und ich war dabei zu frühstücken. Ich legte den Kopf zurück, um laut “Ich werd verrückt!” zu mir selbst zu sagen. Es war schon fast etwas gruselig, dass ich geträumt habe, dass eine meiner längsten Freundinnen, die ich schon seit 20 Jahren kenne, schwanger ist. Ich freute mich sehr für sie und ihren Mann, da sie ihrer eigenen kleinen Familie nun ein Stück näher gekommen sind. Welch unbeschreiblich schönes Gefühl das sein mag, konnte ich mir selbst kaum vorstellen. Es muss einer dieser Glücksmomente sein, die man nur dann beschreiben kann, wie sie sich anfühlen, wenn man sie selbst durchlebt hat. Ich schrieb ihr prompt zurück, wie sehr ich mich für die Beiden freute und dass ich sie unbedingt besuchen kommen musste, sobald ich Urlaub hatte. Den Rest des Tages erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich an diese erfreuliche Neuigkeit denken musste. “Stell dir vor! Ich träume, dass meine Freundin schwanger ist, schreibe es ihr und sie erzählt mir, dass sie es wirklich ist! Also wenn das keine Superkräfte sind, dann weiß ich auch nicht! Ich brauche nur noch eine Zauberkugel und kann mich selbstständig machen!”, sage ich zu meinem Arbeitskollegen, als ich mir dieses Szenario versuche bildlich vorzustellen und lachen musste.

Es ist schon erstaunlich wie sehr mich eine winzige Nachricht so sehr ins Grübeln bringt, denn seitdem denke ich sehr viel über mein Leben und das meiner Freunde nach. In genau vier Tagen werde ich 27 Jahre alt. 27! Das ist schwer zu verdauen. “Und bist du bereit für die große 27?”, fragt mich eine Freundin mit einem spöttischen Lächeln, welche selbst schon die 28 erreicht hat. “Überhaupt nicht! Wenn ich mir vorstelle, dass ich in drei Jahren 30 werde…oh mein Gott! Ich bin noch nicht bereit dafür und fühle mich nicht wie jemand, der bald 30 wird!”, entgegne ich ihr mit einem Gesichtsausdruck, der pures Entsetzen ausstrahlt. Woher kommt also diese unerklärliche Angst davor 30 zu werden? Ist es im Endeffekt nicht nur eine weitere Zahl? Es ist doch nicht so, dass sich von dem Augenblick an mein Leben komplett verändert. Ich denke, dass diese Angst unbegründet ist und doch reagieren wir (meist Frauen!) hysterisch auf den Gedanken, dass wir uns von den geliebten 20ern verabschieden und die Ära der 30er willkommen heißen müssen. Was ist es also, wovor wir Angst haben? Die ein oder andere Falte mehr, die sich in unserem Gesicht abzeichnet?  Wahrhaftig habe ich das Gefühl, jedes Jahr an meinem Geburtstag Falten zu entdecken, die meine Augen 365 Tage zuvor nicht wahrgenommen haben. Es mag Einbildung sein, doch wenn man nach einem entspannten Tag im Spa von einer zierlichen Kosmetikerin eine Karte mit Produkten gereicht bekommt, die sie bei meiner Gesichtsbehandlung angewendet hat und immer wieder bei “Q10” hängen bleibt und diese trotz mehrmaligem Blinzeln noch immer zu sehen sind (hätte ja sein können, dass es Einbildung war…), dann muss man der alternden Realität ins Auge blicken.

Nebst unschöner Falten, ist es hauptsächlich mein Freundeskreis, der mir bewusst macht, dass wir alle erwachsen werden. Wie in keinem anderen Jahr zuvor ist es mir so sehr bewusst geworden, dass wir uns alle verändert haben. Meine beste Freundin, die auf jeder Party zu finden war und jeden Quatsch mitmachte, ist mit ihrem Freund zusammengezogen und legt mehr Wert auf Familienzeit als je zuvor. Meine zuvor erwähnte langjährige Freundin, die im Mai 2016 ihr erstes Kind erwartet, hat im Juli geheiratet. Und eine andere gute Freundin, welche ich seit 10 Jahren kenne, wird im kommenden Jahr ebenso die Augen ihres ersten Kindes erblicken. Für sie alle hält das Jahr 2016 neue Abenteuer bereit. Ihr Leben wird sich schlagartig für immer verändern. “Und ich? Was wird mich 2016 erwarten…?”, ist eine Frage, die ich mir in den vergangenen Tagen sehr oft stelle. Ehemann und Kinder sind für mich ein um Lichtjahre entferntes Thema. Wo es keinen Partner gibt, dort gibt es auch keinen Hafen der Ehe oder gar Kinder. Doch strebe ich es auch in den kommenden fünf Jahren meines Lebens noch nicht an, dieses Kapitel zu beginnen, denn Egoismus wird bei mir noch immer zu groß geschrieben! Und das ist okay! Wahrscheinlich ist es der Gedanke daran, dass unsere Eltern in unserem jetzigen Alter mit beiden Beinen gefestigt in ihrem Leben verankert waren, der uns verstört auf die 30 Blicken lässt. Meine Mutter hatte in meinem Alter zwei Kinder, ein riesiges Haus und war zu dem Zeitpunkt seit 5 Jahren verheiratet. Ich dagegen bin Single, lebe in einer Wohngemeinschaft in Berlin und gehe noch immer fast jedes Wochenende (zu oft) ausgiebig feiern. Und auch das ist mehr als okay! Wir müssen aufhören unser heutiges Leben mit dem damaligen unserer Eltern zu vergleichen! Die Zeiten haben sich geändert! Es steht nirgendwo geschrieben, dass man vor seinem dreißigsten Lebensjahr gewisse Dinge in seinem Leben erreicht haben muss, nur weil unsere Gesellschaft es uns vorlebt, oder vorgibt! Nur weil alle meiner engsten und besten Freunde dabei sind ihre eigene Familie zu gründen, heißt es nicht, dass ich mich unter Druck gesetzt fühlen muss, da ich mich noch weit von alledem entfernt befinde. Erwachsenwerden muss nicht heißen, dass man heiraten, seine eigene Familie gründen und ein Haus bauen muss. Erwachsenwerden heißt für mich Erfahrungen zu sammeln und das in allen Lebenslagen, vor allem, was das Reisen betrifft! Erwachsenwerden heißt Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und unabhängig zu ein, sich selbst kennen zu lernen und zu respektieren. Doch macht es mich glücklich zu sehen, dass meine Freunde glücklich sind und das ist die Hauptsache! Es ist wundervoll mit anzusehen, welche Wege jeder einzelne von ihnen geht. Irgendwann werde auch ich diesen Weg gehen. Nur noch nicht jetzt…

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When a nightmare became reality…

Paris (Juli 2010) 017“Das kann alles nur ein böser Traum gewesen sein!”, sage ich zu mir selbst, nachdem ich aufwache. Mir ist warm. Wahrscheinlich habe ich wieder einmal vergessen die Heizung in der Nacht auszustellen. Verwirrt schaue ich mich in meinem Zimmer um und bleibe bei meinem Poster hängen, das auf dem Boden liegt. Es ist von der Wand gefallen. Das also war das Geräusch, welches mich in der Nacht aus meinem Schlaf riss. Meinem unruhigen Schlaf. Die letzte Nacht war kurz und doch zu lang. Zu kurz, um all das zu verarbeiten, was sich vor weniger als 24 Stunden ereignet hat, zu lang, um die Angst weiter wachsen zu lassen. Ich fühle mich benommen, versuche meine Gefühle zu ordnen und einen klaren Gedanken zu fassen. Es fällt mir schwer. Draußen höre ich Schulkinder lachen. Sie lachen, weil sie glücklich sind. Glücklich und unbeschwert. Und nun stehe ich hier in meinem Zimmer, die Vorhänge noch immer zugezogen, wie gelähmt, um einen Schritt in einen neuen Tag zu wagen. Dem Tag danach.

Es ist der 14. November, ein Samstag. Die meisten Menschen haben frei, machen sich auf den Weg zum Bäcker, um frische Brötchen und die neue Tageszeitung zu holen. Ein perfekter Start ins Wochenende. Sie setzen sich zusammen mit ihrer wohl behüteten Familie an den gedeckten Küchentisch ihrer wohl behüteten Wohnung, als sie die Zeitung betrachten und beim Anblick der Titelseite schockiert feststellen, dass das Leben für einen kurzen Moment still steht. Paris. Tote. Anschläge. Terroristen. All das sind die Worte, die man liest und wird sich bewusst, dass das kein Albtraum war, sondern brutale Realität ist. Eine Realität, so unfassbar grausam, dass sie uns gelähmt und verängstigt zurücklässt. Es ist wahr und fühlt sich echter an, als es noch vor nicht einmal 10 Stunden tat. Ich saß in der Küche, hatte mit einer Freundin zu Abend gegessen. Wir führten die typischen Gespräche, tratschten und lachten, als sie eine Nachricht von ihrem Freund bekam, in der genau die erschreckenden Worte standen, die man nun in allen Zeitungen lesen kann: Paris. Tote. Anschläge. Terroristen. “Nein!”, war das erste, was ich zum Ausdruck brachte. Nein! Nicht schon wieder! Denn wie wir alle wissen, wurde Paris erst im vergangenen Januar Ziel terroristischer Anschläge. Sofort sprang ich auf, um meinen Laptop zu holen. Ich brauchte mehr Informationen. Wo? Was? Wie? Wir lasen und lasen und mit jedem weiteren Wort stieg die Fassungslosigkeit. Mit jeder weiteren Minute gab es mehr Informationen über die Orte, an denen diese schrecklichen Taten stattgefunden haben. Und mit jeder weiteren Stunde stieg die Zahl der Opfer. Ich konnte fühlen, wie schwer mein Atem wurde. Ich dachte sofort an meine französischen Freunde und wie diese sich in diesen Sekunden wohl fühlen mussten. Eine Vorstellung, die mich umso verzweifelter machte. Ich wusste, dass sie weit weg von alledem waren, doch musste ich mich dessen vergewissern, dass es ihnen gut geht und ich an sie und auch an Frankreich denke.

Nachdem sich meine Freundin auf den Heimweg machte, vergrub ich mich unter meiner Decke, den Blick am Bildschirm meines Laptops haftend, um das Geschehen zu beobachten, welches sich in den Straßen Paris ereignete und von dem ich mir wünschte, das all das nur ein schlechter Traum sei. ich verspürte Trauer. Tiefste Trauer für all diejenigen, die ihre Liebsten in diesen Momenten verloren haben und deren Leben von einer Sekunde auf die andere auf brutalste Weise genommen und verändert wurde. An diejenigen, die vielleicht noch nicht einmal wussten, dass sie jemanden verloren haben. An diejenigen, die in tiefster Angst um ihr Leben fürchten mussten, als sie eigentlich nur ein Konzert besuchen wollten. An diejenigen, die sich mit Freunden zum Essen und auf ein Glas Wein verabredet haben. An all diejenigen, die sich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort aufgehalten haben. Deren unbeschwertes Leben ein Ende gesetzt wurde. An einem Freitagabend, den 13. November. Ich bin alles andere als abergläubisch, aber der Gedanke, dass diese Tragödie an einem Freitag, den 13. stattgefunden hat, löst auch bei mir einen bitteren Beigeschmack aus.

Ich verfolgte die Nachrichten bis fast 01:30 Uhr in der Nacht, als ich spürte, wie schwer meine Augen wurden und ich mich dazu entschloss diesem Alptraum zu entfliehen und zumindest schöne Träume zu finden. Dem war jedoch alles andere als das. Es war eine unruhige Nacht. Weder konnte ich seelenruhig schlafen, noch hatte ich angenehme Träume. Ich hatte das Gefühl alle halbe Stunde aufzuwachen, geweckt von Albträumen, in denen mein Freund mir schrieb, dass er sich in Paris befindet und ich panisch wurde. Nun stand ich da, der Kopf voller Gedanken, Furcht und Trauer. “Warum geschieht all das? Warum?”, frage ich mich selbst, als ich versuche den neuen Tag zu beginnen. Dieser Tag ist anders. Er ist beklemmend, bedrückend und auch erdrückend. Ein schwarzer Schleier hängt über Paris und ganz Frankreich, dessen Schatten bis nach Deutschland reicht. Der Schock schwindet und nimmt wahre Formen an. Er wandelt sich in tiefste Trauer. Ich wollte an diesem Samstagabend feiern gehen, doch entscheide mich dagegen, da ich es als unangebracht empfinde. Unschuldigen Menschen wurden, während sie die sorglosen und fröhlichen Momente des Lebens zelebrierten, das Leben genommen, darum mag ich heute Abend weder tanzen, noch singen. Es soll ein ruhiger Abend sein, voller Mitgefühl. Ich nutze diesen Abend, um mir bewusst zu werden, wie zerbrechlich dieses Leben doch sein kann. Dass wir nie wissen, was im nächsten Moment passiert. Dass wir jeden Augenblick schätzen und genießen sollten. Dass wir diejenigen, die wir unsere Liebsten nennen, nicht für selbstverständlich nehmen. Dass wir das Leben nicht für selbstverständlich nehmen, sondern es feiern! Und das jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde!

For a better world filled with love and peace, because there is no need for war nor for hate! 

House Of Small Wonder – Berlin

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“Weißt du, woran mich das hier erinnert?”, sagte ich zu meinem Freund, als ich mich mit großen Augen im lichtdurchfluteten Raum umschaute. “Nein. Woran denn?”, fragte er verwundert und schüttelte den Kopf. Ich ließ mich in meinem Stuhl zurück fallen und strich mit meinen Händen über den weichen Holztisch. “Kennst du den Film “Constantine” mit Keanu Reeves?”. Er nickte. “Dieser Raum hier erinnert mich sehr stark an seine Wohnung! Es hatte auch ganz viele große Fenster mit Fensterläden aus Holz davor. Das war der erste Gedanke, den ich hatte, als wir hier hoch kamen!”. Mein Freund schaute sich in dem hellen Raum um und begutachtete diese soeben genannten Fenster. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er nicht das gleiche Bild in seinem Kopf hatte, wie ich. “Du musst es mal googlen.”, gab ich ihm mit einem Augenzwinkern zu verstehen.

Das “House of Small Wonder” in Berlin ist für mich ein inspirierender Rückzugsort mit großen “Ohhh”s und “Ahh”s. Hätte ich es nicht schon durch zahlreiche Bilder auf Instagram und Pinterest für mich entdeckt, wäre ich wohl niemals auf die Idee gekommen, auch nur einen Schritt in dieses eher unscheinbare und doch so moderne Haus zu wagen. Versteckt in einer sehr ruhigen Seitenstraße in Mitte, nahe Friedrichstraße und der U-Bahnstation Oranienburger Tor, liegt das “House of Small Wonder”, welches im Dezember 2014 seine Pforten öffnete. Dieses reizende japanisch thematisierte Café heißt seine Gäste mit einer prächtigen Wendeltreppe willkommen, welche von zahlreichen Pflanzen umgeben ist. Sobald sich die Türen hinter einem schließen, entflieht man dem Großstadtlärm (obwohl dieser in Berlin alles andere als lärmend erscheint, verglichen mit New York) und begibt sich in eine kleine Wohlfühloase mit dem gewissem Charme eines Gartenhauses. Natürlich war dieser Anblick dank Instagram und Pinterest nichts Neues für mich, trotz alledem ließ er mich für einige Sekunden versteinert und sprachlos stehen und denken: “Wie gerne hätte ich genau solch eine Wohnung mit eben dieser immergrünen Wendeltreppe…”. Bei meinem schwarzen Daumen würde von dieser grünen Pracht allerdings nicht lange viel übrig bleiben!

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Als mein Freund und ich die Wendeltreppe empor stiegen und den eigentlichen Raum des Cafés betraten, ließ mich ein Gedanke nebst dessen, dass mich dieser Raum an das Filmapartment Keanu Reeves erinnerte, nicht los: es wirkte, als wäre ich in New York! Ich kann mir selbst nicht erklären warum, aber wahrscheinlich genau aus dem Grund, dass dieses Café nicht typisch “Großstadtdeutsch” war. Zumindest nicht für Berliner Verhältnisse, denn sind momentan eher Omas alte Sofas und Sessel in jeglichen Cafés und Bars Berlins zu finden. Nicht, dass ich etwas gegen diesen Trend hätte, denn bin ich immer die Erste, die sich in der größten und gemütlichsten Couch fallen lässt. Dennoch ist es erfrischend auch anderes Interieur zu entdecken. Was mich am meisten beeindruckte, war die Verarbeitung von Holz, als auch die unzähligen Pflanzen, die überall zu finden waren. Tapeten und Vintage Dekoration versprühten einen Hauch 70er Jahre Gefühl. Getrocknete Stiefmütterchen, die mich an meine Schulzeit erinnerten, hingen liebevoll in Bilderrahmen an der Wand. Alles wirkte unglaublich entspannend auf mich und ich spürte, wie sich mein Puls verlangsamte. Ich schaute es dem Fenster, um das Großstadtleben zu verfolgen und verspürte innerste Ruhe und Ausgeglichenheit. Ich fühlte mich heimisch!

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Infolge meiner Schwärmerei für diese grünen vier Wände, hätte ich nahezu vergessen, warum wir wirklich hier waren: it was time for some lunch! Kaum hielt ich das Menu in meinen Händen, meldete sich mein Hunger mit lautem Grummeln zurück. Die Speisekarte war sehr klein und übersichtlich gestaltet, genau wie ich es mag. Je kleiner die Karte, desto besser das Essen (gewöhnlich zumindest)! Wie immer konnte ich mich nicht entscheiden. Sollte ich das Croque Madame (all time favorite!) nehmen, das Ratatouille oder doch lieber das Croissant French Toast? Ich wollte alles auf einmal! Meine Wahl viel letztendlich doch auf mein geliebtes Croque Madame, welches mir vegetarisch mit Tomate anstatt des Schinken serviert wurde. Es war interessant zu sehen, wie sehr es anders zubereitet wurde, als ich es bis dato aus dem Café Paris in Hamburg kannte. Dieses Mal bestand es aus einem Croissant und Rührei anstelle von Toast und einem Spiegelei, doch schmeckte es genauso gut und gab aufgrund des Croissants dem Ganzen eine leicht süßliche Note. Als Getränk viel meine Wahl auf den Iced Matcha Latte with whipped cream. Es war das erste Mal, dass ich dieses hochgelobte und gehypte Getränk zu mir nahm und ich muss sagen, es war unangenehm bitter. Nun bin ich aber alles andere als ein Profi, was Matcha betrifft. Ich möchte ihm gerne eine zweite Chance geben. Dann aber heiß serviert und ganz ohne Sahne.

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Ich hätte den ganzen Tag im “House of Small Wonder” verbringen können, doch war das Wetter an diesem wunderschönen Herbstsonntag zu verlockend. Doch ganz sicher werde ich an diesen Ort kleiner Wunder zurückkehren! Und dann werde ich mich für das Ratatouille entscheiden! Oder doch das French Toast? Hmmm…

 

House of Small Wonder | Johannisstraße 20 | 10117 Berlin

“Why the name House of Small Wonder? Because everyday life is not about the big wonders, its about the small wonders that make things just a little more pleasant.”

Riiiing, riiiiing: birthday is calling!

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Ich bin wahrhaftig kein Freund dieser “mal eben so schnell hingeklatscht” Beiträge! Ganz im Gegenteil! Mir geht es ums Große und Ganze. Um liebevolle Themen, die vom ersten Wort bis zum letzten Satzzeichen von Gefühl und Tiefe begleitet werden. Doch auch ich muss zugeben, dass mit diesem Post genau einer dieser eben genannten folgen wird. Ich schäme mich fast dafür, dass ich etwas so Großes nicht ausgiebig mit eintausendsechshundertzwanzig geschriebenen Wörtern gebürtig zelebriere, sondern diesen so wichtigen Tag nur leicht anschneide. “Welcher Tag ist heute!?”, werdet ihr euch fragen. Ich werde es euch verraten:

“Mandy Monday” wird 1 Jahr alt!

Ich kann es kaum glauben, dass es schon 365 Tage her ist, als ich in der Nacht des 6. Oktober 2014 die Idee hatte, einen Blog zu gründen. Und noch unglaubhafter scheint es, dass ich diesen großen Tag fast vergessen hätte! Mein Baby wird ein Jahr alt und ich habe ihn vergessen! Ich bin solch eine schlechte Mutter (heul)! Und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, muss es sich mit Missachtung herumschlagen. Wie ihr sicherlich mitbekommen habt, ist in den vergangenen Wochen und Monaten nicht sonderlich viel auf meinem geliebten Spielplatz passiert. Zu Unrecht habe ich ihn vernachlässigt, wie ein altes Spielzeug, welches durch ein nagelneues und viel cooleres ersetzt wurde. Doch weiß ich mich zu rechtfertigen, auch wenn diese lahm und unentschuldbar erscheint, aber sehen wir den Tatsachen des Lebens knallhart ins Gesicht:

Vor knapp drei Monaten bin ich nach Berlin gezogen! Und was soll ich sagen? Diese wundervolle Stadt nimmt mich zu 100% ein! Und das jeden Tag! Noch immer bin ich überwältigt und fühle mich an Eindrücken nicht gesättigt! Noch immer gibt es zu viele Dinge, die ich machen möchte, zu viele Orte, die ich sehen und erleben möchte. Noch immer stecke ich in den Schuhen eines Touristen, doch liebe ich es so sehr wie am ersten Tag! Ich sozialisiere wie nie zuvor, bin bereit für Smalltalk, obwohl ich diesen hasse, nur um zu sehen, ob ich mit der Person, die mir gegenüber sitzt und so unglaublich interessant auf mich wirkt, es wert ist, meine Nummer zu geben, damit man sich auf einen Kaffee treffen kann. Nach einem neunstündigen Arbeitstag gibt es ein, zwei oder mehrere Feierabenddrinks, die das ein oder andere Mal in einem aberwitzigen Abend mit leichten Orientierungsschwierigkeiten auf dem Weg nach Hause endeten. Berliner liebes es zu brunchen, so habe auch ich angefangen es zu lieben! Verkatert (diese bösen WG-Parties!) und doch lebendig genug wird ausgiebig wohltuender Kaffee und frischer Orangensaft zu warmen Brötchen, würzigen Salaten, süßen Pancakes und anderen Köstlichkeiten serviert. Man trifft sich in Parks, schlendert über Flohmärkte, bevor es heißt: Zeit für eine weitere Runde Sonntagsbier, bevor man am Montag in die neue Woche startet! Weitere 168 Stunden warten darauf erobert zu werden!

Ich hoffe, ihr habt Einsicht mit mir und verzeiht mir die andauernde Flaute, die (hoffentlich) nicht mehr lange andauern wird! Keinesfalls habe ich meine Kreativität verloren, noch hat mich die Muse verlassen (ich warte nur auf ihre Küsse)! Ich habe viele Themen, über die ich schreiben möchte! Viele Geschichten, die ich mit euch teilen möchte, sowie Orte und Bilder! Denn vergesst nicht:

the journey continues!

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“Ich bin ein Berliner!”

DSCF5796Seit genau 10 Tagen lebe ich nun schon in Berlin! Wow! In Sekundenschnelle sind diese 240 Stunden mit nur einem Blinzeln vergangen. Zu schnell rauscht dieses wilde Großstadtleben an mir vorbei, ohne, dass ich in der Lage bin, eine Sekunde tief einzuatmen. Zu schnell, um den Moment zu genießen. Berlin ist schnell! Sehr schnell! Ganz nach dem Motto “Swim or sink” bleibt einem nichts anderes übrig, als sich diesem rasanten Tempo anzupassen. Nach zweitägigen Erschöpfungserscheinungen und einem 20 Sekundenschlaf in der Straßenbahn, merke auch ich (wenn auch nur ganz langsam), wie mein Körper sich zaghaft an diese Hektik anzupassen versucht. “Du gewöhnst dich daran.”, sagen mir meine Kollegen, sowie auch meine Mitbewohnerin, deren meine Müdigkeit nur schwer verborgen bleibt. Und ob ein tägliches Gefühl der Übermüdung nicht schon schlimm genug wäre, kommt als Krönung dieser Misere der Koffeinentzug hinzu! Welch ein Koffeinjunkie ich wirklich bin und wie unverzichtbar meine Kaffeemaschine für mich geworden ist, wurde mir erst in diesen vergangen 10 Tagen bewusst. Jeden Morgen schlendere ich an unzähligen Cafés vorbei und vernehme diesen himmlischen Duft, der mich leise “Mmmh…” flüstern lässt. Sicherlich wäre es einfach stehenzubleiben, das Portmonee zu zücken und der Versuchung nachzugeben, doch bin ich dafür viel zu sparsam! Demzufolge heißt es durchhalten und weiterhin leiden!

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Ein Gerücht welches ich sofort aus dem Weg räumen möchte, ist, dass es heißt Berliner wären unhöflich! Dem muss ich vehement widersprechen! Abgesehen davon, dass es in meinen Augen ein falsches Gerücht ist (unabhängig von einigen Ausnahmen), passt es auch überhaupt nicht zu dem Bild, welches ich und auch bestimmt jeder andere von Berlin hat. Berlin ist unglaublich tolerant. Und das muss es auch als Weltstadt! Mit einer Besucherzahl von mehr als 11 Millionen im Jahr, laufen einem persönlich täglich hunderte Touristen über den Weg, die mit ihren Stadtplänen in der Hand ab und an verloren wirken und Hilfe brauchen. Selbst ich zähle mich als frische Berlinerin noch zu den Touristin! Ganz besonders, wenn ich mich mit meinem großen Rucksack und meiner Kamera in den Straßen Berlins verliere. So oft es mich in den vergangenen Jahren hierher verschlagen hat, soviel weiß ich letztendlich über Berlin: nichts! Okay, das mag etwas übertrieben sein, aber mir wird bewusst, dass ich nur ungefähr 5% von dem kenne, was Berlin zu bieten hat! Ich bin wie die Nadel im Heuhaufen, die sich ihren Weg aus dem Ungewissen selbst erkämpfen muss. An jeder Ecke finde ich hilfreiche Menschen, die mir den Weg erklären, sowie liebenswerte Kollegen, die mir Bars, Clubs und das Berlin von morgen zeigen. Es ist nicht schwer neue Leute kennenzulernen, doch braucht es Zeit und Geduld. Berlin ist unglaublich bunt und erlangt immer mehr Beliebtheit bei Touristen aus aller Welt! Egal, wo ich mich befinde, es gibt Menschen um mich herum, die sich auf Englisch, Französisch, Spanisch und anderen Sprachen unterhalten. Berlin ist so kreativ und individuell. Auf meinem täglichen Arbeitsweg, der mich die Oberbaumbrücke passieren lässt und mich mit einem traumhaften Ausblick auf die Spree und den Fernsehturm belohnt, lausche ich unglaublich talentierten Musikern aus aller Welt. Ich beobachte junge Skater dabei, wie sie ihre neuen Kunststücke üben, während ich auf die nächste Straßenbahn warte. Es ist ein zweistündiger Arbeitsweg, den ich täglich hinter mich bringe, doch gibt es nichts Schöneres für mich, als diese Energien auf mich wirken zu lassen, um sie dann mit mir nach Hause zu nehmen.

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Berlin, du hast mich überrumpelt, doch bin ich gespannt, was du noch zu bieten hast!