Berlin by Night – Festival of Lights

Nun ist es schon fast zwei Monate her, als ich das “Festival of Lights” in Berlin besuchte. Immer wieder versuchte ich einen Beitrag darüber zu verfassen, die Bilder zu bearbeiten und schob es doch wieder auf die lange Bank. Entweder fehlte mir die Zeit, oder einfach nur (ganz ehrlich) die Lust. Wann immer ich mit der Bearbeitung begonnen hatte, gefiel mir dies und jenes nicht, warf nach wenigen Minuten das Handtuch und widmete mich anderen Dingen. Doch da ich mich nun in meiner Heimat befinde und meiner Kreativität freien Lauf lassen kann, war es an der Zeit sich den immer wieder aufgeschobenen Dingen zu widmen. Endlich!

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Das diesjährige “Festival of Lights” feierte sein 10 jähriges Jubiläum und fand vom 9. bis 18. Oktober statt. An diesen 10 Tagen erstrahlten die bekanntesten Wahrzeichen Berlins durch die talentierten Hände internationaler Lichtkünstler. Schon immer wollte ich in den Genuss dieses Ereignisses kommen. Was ich bis dato nur auf dem Fernseh- oder Laptopbildschirm bewundern konnte, war nun an der Zeit live und vor allem in den prunkvollsten Farben von mir bestaunt zu werden! Wie immer ließ ich mir ausgesprochen viel Zeit damit mich auf den Weg zu machen, um dieses Spektakel mit meiner Kamera einzufangen. Da leider auch das Wetter sich zu diesem Zeitpunkt nicht von seiner schönsten Seite zeigte, es in Strömen regnete und einfach nur ungemütlich und furchtbar kalt war, hegte ich für einen kurzen Moment den Gedanken bis zum nächsten Jahr zu warten. “Vielleicht ist das Wetter dann etwas besser…”, dachte ich, verwarf den Gedanken allerdings wieder und fasste den Entschluss mich am allerletzten Abend ins Geschehen zu stürzen. Glücklicherweise erwiesen sich zwei Freunde von mir als meine Begleiter und leisteten mir und meiner Kamera Gesellschaft.

DSCF5899Unsere erste Station hieß Potsdamer Platz! Nicht nur, weil es dort das “House of Cards” zu sehen gab, welches von der Deutsch-Israelischen Künstlergruppe OGE anlässlich des Jubiläums “50 Jahre Deutsch-Israelischen Beziehung” installiert wurde, sondern auch, da es sich als perfekter Start ins “Festival of Lights” darbot. Nachdem wir einige Minuten das “House of Cards” musterten und uns mit Thailändischem Essen stärkten, begaben wir uns in die kalte, doch hellerleuchtete Stadt in Richtung Brandenburger Tor. Auf das Lichtspektakel am Brandenburger Tor war ich neben dem Berliner Dom am meisten gespannt. Hier sollte im Jahr 2015 zum ersten Mal der “Berlin Festival of Lights Award” vergeben werden. Hierfür traten Teams aus aller Welt für Videokunst und Projection-Mapping in den Kategorien “New Dimensions” und “Vision Of Energy” gegeneinander an. Diese sogenannten Mappings der 6 Finalisten waren jeden Abend von 19:00 Uhr bis 24:00 Uhr am Brandenburger Tor zu sehen. Unter den teilnehmenden Ländern in der Kategorie “New Dimensions” traten Australien, Spanien und Deutschland/Bulgarien gegeneinander an, dessen Sieg Australien für sich verbuchen konnte. In der Kategorie “Vision Of Energy” führten Polen, Ungarn und Frankreich einen kreativen Wettstreit miteinander, dessen Siegestrophäe Polen mit nach Hause nehmen konnte. Wenn ihr wissen möchtet, welches Team mein Favorit war, dann ganz klar “Maxin10sity” aus Ungarn, welches außer Konkurrenz teilgenommen und mich mit ihrem Intromapping umgehauen hat! Darum möchte ich euch das dazugehörige Video auch nicht vorenthalten! Gänsehaut pur!

Nach dieser mindblowing experience ging es für uns weiter Richtung Berliner Dom. Nach einem kurzen Halt an der Juristischen Fakultät (Humboldt-Universität zu Berlin), welche durch ihre knallige Farbintensität am beeindruckendsten war, dem Hotel de Rome, sowie dem Palais am Festungsgraben, konnte ich durch unseren Weg durch mysthische Gassen den Berliner Dom in all seiner königlichen Erscheinung durch schwarze Baumkronen emporsteigen sehen. Als wir auf unserem Weg Richtung Museumsinsel die Spree überquerten und uns durch die abendliche Dunkelheit kämpften, war es an der Zeit dieses gigantische Haus Gottes in den prächtigsten aller Farben zu bestaunen. Wäre dieser Anblick nicht schon sehenswert genug gewesen, wurde dieser musikalisch mit klassischer Musik untermalt. Einen Moment, den man auf sich wirken lassen und für einige Minuten genießen musste.

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Ich bin sehr froh darüber, dass ich mich dafür entschieden habe das “Festival of Lights” besucht zu haben. Wahrhaftig ist es ein kulturelles sowie auch künstlerisches Highlight, das man sich besonders als Berliner nicht entgehen lassen sollte! Live ist es eben doch besser als am Bildschirm.

 

House Of Small Wonder – Berlin

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“Weißt du, woran mich das hier erinnert?”, sagte ich zu meinem Freund, als ich mich mit großen Augen im lichtdurchfluteten Raum umschaute. “Nein. Woran denn?”, fragte er verwundert und schüttelte den Kopf. Ich ließ mich in meinem Stuhl zurück fallen und strich mit meinen Händen über den weichen Holztisch. “Kennst du den Film “Constantine” mit Keanu Reeves?”. Er nickte. “Dieser Raum hier erinnert mich sehr stark an seine Wohnung! Es hatte auch ganz viele große Fenster mit Fensterläden aus Holz davor. Das war der erste Gedanke, den ich hatte, als wir hier hoch kamen!”. Mein Freund schaute sich in dem hellen Raum um und begutachtete diese soeben genannten Fenster. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er nicht das gleiche Bild in seinem Kopf hatte, wie ich. “Du musst es mal googlen.”, gab ich ihm mit einem Augenzwinkern zu verstehen.

Das “House of Small Wonder” in Berlin ist für mich ein inspirierender Rückzugsort mit großen “Ohhh”s und “Ahh”s. Hätte ich es nicht schon durch zahlreiche Bilder auf Instagram und Pinterest für mich entdeckt, wäre ich wohl niemals auf die Idee gekommen, auch nur einen Schritt in dieses eher unscheinbare und doch so moderne Haus zu wagen. Versteckt in einer sehr ruhigen Seitenstraße in Mitte, nahe Friedrichstraße und der U-Bahnstation Oranienburger Tor, liegt das “House of Small Wonder”, welches im Dezember 2014 seine Pforten öffnete. Dieses reizende japanisch thematisierte Café heißt seine Gäste mit einer prächtigen Wendeltreppe willkommen, welche von zahlreichen Pflanzen umgeben ist. Sobald sich die Türen hinter einem schließen, entflieht man dem Großstadtlärm (obwohl dieser in Berlin alles andere als lärmend erscheint, verglichen mit New York) und begibt sich in eine kleine Wohlfühloase mit dem gewissem Charme eines Gartenhauses. Natürlich war dieser Anblick dank Instagram und Pinterest nichts Neues für mich, trotz alledem ließ er mich für einige Sekunden versteinert und sprachlos stehen und denken: “Wie gerne hätte ich genau solch eine Wohnung mit eben dieser immergrünen Wendeltreppe…”. Bei meinem schwarzen Daumen würde von dieser grünen Pracht allerdings nicht lange viel übrig bleiben!

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Als mein Freund und ich die Wendeltreppe empor stiegen und den eigentlichen Raum des Cafés betraten, ließ mich ein Gedanke nebst dessen, dass mich dieser Raum an das Filmapartment Keanu Reeves erinnerte, nicht los: es wirkte, als wäre ich in New York! Ich kann mir selbst nicht erklären warum, aber wahrscheinlich genau aus dem Grund, dass dieses Café nicht typisch “Großstadtdeutsch” war. Zumindest nicht für Berliner Verhältnisse, denn sind momentan eher Omas alte Sofas und Sessel in jeglichen Cafés und Bars Berlins zu finden. Nicht, dass ich etwas gegen diesen Trend hätte, denn bin ich immer die Erste, die sich in der größten und gemütlichsten Couch fallen lässt. Dennoch ist es erfrischend auch anderes Interieur zu entdecken. Was mich am meisten beeindruckte, war die Verarbeitung von Holz, als auch die unzähligen Pflanzen, die überall zu finden waren. Tapeten und Vintage Dekoration versprühten einen Hauch 70er Jahre Gefühl. Getrocknete Stiefmütterchen, die mich an meine Schulzeit erinnerten, hingen liebevoll in Bilderrahmen an der Wand. Alles wirkte unglaublich entspannend auf mich und ich spürte, wie sich mein Puls verlangsamte. Ich schaute es dem Fenster, um das Großstadtleben zu verfolgen und verspürte innerste Ruhe und Ausgeglichenheit. Ich fühlte mich heimisch!

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Infolge meiner Schwärmerei für diese grünen vier Wände, hätte ich nahezu vergessen, warum wir wirklich hier waren: it was time for some lunch! Kaum hielt ich das Menu in meinen Händen, meldete sich mein Hunger mit lautem Grummeln zurück. Die Speisekarte war sehr klein und übersichtlich gestaltet, genau wie ich es mag. Je kleiner die Karte, desto besser das Essen (gewöhnlich zumindest)! Wie immer konnte ich mich nicht entscheiden. Sollte ich das Croque Madame (all time favorite!) nehmen, das Ratatouille oder doch lieber das Croissant French Toast? Ich wollte alles auf einmal! Meine Wahl viel letztendlich doch auf mein geliebtes Croque Madame, welches mir vegetarisch mit Tomate anstatt des Schinken serviert wurde. Es war interessant zu sehen, wie sehr es anders zubereitet wurde, als ich es bis dato aus dem Café Paris in Hamburg kannte. Dieses Mal bestand es aus einem Croissant und Rührei anstelle von Toast und einem Spiegelei, doch schmeckte es genauso gut und gab aufgrund des Croissants dem Ganzen eine leicht süßliche Note. Als Getränk viel meine Wahl auf den Iced Matcha Latte with whipped cream. Es war das erste Mal, dass ich dieses hochgelobte und gehypte Getränk zu mir nahm und ich muss sagen, es war unangenehm bitter. Nun bin ich aber alles andere als ein Profi, was Matcha betrifft. Ich möchte ihm gerne eine zweite Chance geben. Dann aber heiß serviert und ganz ohne Sahne.

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Ich hätte den ganzen Tag im “House of Small Wonder” verbringen können, doch war das Wetter an diesem wunderschönen Herbstsonntag zu verlockend. Doch ganz sicher werde ich an diesen Ort kleiner Wunder zurückkehren! Und dann werde ich mich für das Ratatouille entscheiden! Oder doch das French Toast? Hmmm…

 

House of Small Wonder | Johannisstraße 20 | 10117 Berlin

“Why the name House of Small Wonder? Because everyday life is not about the big wonders, its about the small wonders that make things just a little more pleasant.”