House of Small Wonder
House Of Small Wonder – Berlin
“Weißt du, woran mich das hier erinnert?”, sagte ich zu meinem Freund, als ich mich mit großen Augen im lichtdurchfluteten Raum umschaute. “Nein. Woran denn?”, fragte er verwundert und schüttelte den Kopf. Ich ließ mich in meinem Stuhl zurück fallen und strich mit meinen Händen über den weichen Holztisch. “Kennst du den Film “Constantine” mit Keanu Reeves?”. Er nickte. “Dieser Raum hier erinnert mich sehr stark an seine Wohnung! Es hatte auch ganz viele große Fenster mit Fensterläden aus Holz davor. Das war der erste Gedanke, den ich hatte, als wir hier hoch kamen!”. Mein Freund schaute sich in dem hellen Raum um und begutachtete diese soeben genannten Fenster. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er nicht das gleiche Bild in seinem Kopf hatte, wie ich. “Du musst es mal googlen.”, gab ich ihm mit einem Augenzwinkern zu verstehen.
Das “House of Small Wonder” in Berlin ist für mich ein inspirierender Rückzugsort mit großen “Ohhh”s und “Ahh”s. Hätte ich es nicht schon durch zahlreiche Bilder auf Instagram und Pinterest für mich entdeckt, wäre ich wohl niemals auf die Idee gekommen, auch nur einen Schritt in dieses eher unscheinbare und doch so moderne Haus zu wagen. Versteckt in einer sehr ruhigen Seitenstraße in Mitte, nahe Friedrichstraße und der U-Bahnstation Oranienburger Tor, liegt das “House of Small Wonder”, welches im Dezember 2014 seine Pforten öffnete. Dieses reizende japanisch thematisierte Café heißt seine Gäste mit einer prächtigen Wendeltreppe willkommen, welche von zahlreichen Pflanzen umgeben ist. Sobald sich die Türen hinter einem schließen, entflieht man dem Großstadtlärm (obwohl dieser in Berlin alles andere als lärmend erscheint, verglichen mit New York) und begibt sich in eine kleine Wohlfühloase mit dem gewissem Charme eines Gartenhauses. Natürlich war dieser Anblick dank Instagram und Pinterest nichts Neues für mich, trotz alledem ließ er mich für einige Sekunden versteinert und sprachlos stehen und denken: “Wie gerne hätte ich genau solch eine Wohnung mit eben dieser immergrünen Wendeltreppe…”. Bei meinem schwarzen Daumen würde von dieser grünen Pracht allerdings nicht lange viel übrig bleiben!
Als mein Freund und ich die Wendeltreppe empor stiegen und den eigentlichen Raum des Cafés betraten, ließ mich ein Gedanke nebst dessen, dass mich dieser Raum an das Filmapartment Keanu Reeves erinnerte, nicht los: es wirkte, als wäre ich in New York! Ich kann mir selbst nicht erklären warum, aber wahrscheinlich genau aus dem Grund, dass dieses Café nicht typisch “Großstadtdeutsch” war. Zumindest nicht für Berliner Verhältnisse, denn sind momentan eher Omas alte Sofas und Sessel in jeglichen Cafés und Bars Berlins zu finden. Nicht, dass ich etwas gegen diesen Trend hätte, denn bin ich immer die Erste, die sich in der größten und gemütlichsten Couch fallen lässt. Dennoch ist es erfrischend auch anderes Interieur zu entdecken. Was mich am meisten beeindruckte, war die Verarbeitung von Holz, als auch die unzähligen Pflanzen, die überall zu finden waren. Tapeten und Vintage Dekoration versprühten einen Hauch 70er Jahre Gefühl. Getrocknete Stiefmütterchen, die mich an meine Schulzeit erinnerten, hingen liebevoll in Bilderrahmen an der Wand. Alles wirkte unglaublich entspannend auf mich und ich spürte, wie sich mein Puls verlangsamte. Ich schaute es dem Fenster, um das Großstadtleben zu verfolgen und verspürte innerste Ruhe und Ausgeglichenheit. Ich fühlte mich heimisch!
Infolge meiner Schwärmerei für diese grünen vier Wände, hätte ich nahezu vergessen, warum wir wirklich hier waren: it was time for some lunch! Kaum hielt ich das Menu in meinen Händen, meldete sich mein Hunger mit lautem Grummeln zurück. Die Speisekarte war sehr klein und übersichtlich gestaltet, genau wie ich es mag. Je kleiner die Karte, desto besser das Essen (gewöhnlich zumindest)! Wie immer konnte ich mich nicht entscheiden. Sollte ich das Croque Madame (all time favorite!) nehmen, das Ratatouille oder doch lieber das Croissant French Toast? Ich wollte alles auf einmal! Meine Wahl viel letztendlich doch auf mein geliebtes Croque Madame, welches mir vegetarisch mit Tomate anstatt des Schinken serviert wurde. Es war interessant zu sehen, wie sehr es anders zubereitet wurde, als ich es bis dato aus dem Café Paris in Hamburg kannte. Dieses Mal bestand es aus einem Croissant und Rührei anstelle von Toast und einem Spiegelei, doch schmeckte es genauso gut und gab aufgrund des Croissants dem Ganzen eine leicht süßliche Note. Als Getränk viel meine Wahl auf den Iced Matcha Latte with whipped cream. Es war das erste Mal, dass ich dieses hochgelobte und gehypte Getränk zu mir nahm und ich muss sagen, es war unangenehm bitter. Nun bin ich aber alles andere als ein Profi, was Matcha betrifft. Ich möchte ihm gerne eine zweite Chance geben. Dann aber heiß serviert und ganz ohne Sahne.
Ich hätte den ganzen Tag im “House of Small Wonder” verbringen können, doch war das Wetter an diesem wunderschönen Herbstsonntag zu verlockend. Doch ganz sicher werde ich an diesen Ort kleiner Wunder zurückkehren! Und dann werde ich mich für das Ratatouille entscheiden! Oder doch das French Toast? Hmmm…
House of Small Wonder | Johannisstraße 20 | 10117 Berlin
“Why the name House of Small Wonder? Because everyday life is not about the big wonders, its about the small wonders that make things just a little more pleasant.”