Wow, wer hätte gedacht, dass ich jemals wieder an einem Beitrag für meinen “Blog” schreiben würde. Ich ganz sicher nicht, da ich ehrlich sagen muss, dass ich in den letzten Monaten und vergangenen drei Jahren die Lust verloren hatte. Man muss dazu sagen, dass ich meinen Blog damals aus Liebeskummer angefangen hatte. Immer wenn es mir am schlechtesten geht, war ich am kreativsten. Die dunkle Leere in mir musste gefüllt werden. Mit viel Kreativität und Ablenkung. Ich hatte die Zeit damals sehr genossen. Es hatte mir viel Spaß gemacht zu schreiben, meine Bilder zu bearbeiten und mit der Welt zu teilen, auch wenn ich so gut wie keine Leser hatte. Das war jedoch okay, denn ich wusste von Anfang an, dass dieser Blog ganz allein für mich bestimmt war, um mich glücklich zu machen. Er sollte mich wieder in eine fröhlichere Richtung des Lebens lenken und das tat er. Umso schlechter sollte ich mich fühlen, dass ich ihn missachtet habe, wie einen ungebetenen Gast auf einer Party, den man nicht ausstehen kann. Warum bin ich also zurück nach all dieser Zeit? Bin ich wieder gefangen in dieser dunklen Leere, wie ich es damals war? Ich würde es gerne mit einem sicheren “Nein”! beantworten, aber dies fällt mir schwer. Also was genau ist los mit mir…

Stellt euch vor, ihr sitzt auf der Couch in eurem Wohnzimmer, schaut aus dem Fenster und hört Musik an eurem Laptop. Alles andere als dramatisch oder? Wenn da nicht ein Ausbruch der Gefühle wäre, der aus dem Nichts über euch hereinbricht. Ich hörte gerade “Heroes” von Peter Gabriel, als mir Tränen über meine warmen Wangen strömten und mich mit einem Gefühl der Ratlosigkeit versteinern ließen. “Was zum Teufel..” dachte ich und hatte versucht meine Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Doch je dramatischer die Klänge und der Gesang wurden, umso dramatischer ging es in mir hervor. Ich fühlte mich überfordert und verängstigt, konnte mir diesen innerlichen Zusammenbruch nicht erklären. Oder vielleicht doch? Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, doch je mehr ich in mich ging und versuchte zu verstehen, was genau in mir vorgeht, umso mehr konnte ich spüren, wie all dieser emotionale Stress Sinn ergab und zu dem führte, was vor wenigen Sekunden auf dieser Couch durch diesen einen Song ausgelöst wurde. Seit Tagen bin ich gesundheitlich angeschlagen. Seit Wochen fühle ich mich wie von einer grauen Wolke umgeben. Leise stelle ich mir in meinem Kopf die Frage “Bin ich etwa depressiv…” und streiche sie sofort wieder. Ganz vorsichtig versuche ich dieses Chaos in meinem Kopf zu analysieren und werde fündig.
“Irgendwie bin ich nicht richtig glücklich…”
Diesen Satz erwähnte ich am nächsten Morgen meinem Freund am Küchentisch gegenüber und er fiel mir alles andere als leicht. Sich selbst einzugestehen, dass man sich irgendwie nicht glücklich fühlt ist schwer. Die Überraschung und Angst konnte ich in seinem Blick sehen. Diese Angst nahm ich ihm sofort als ich ihm bestätigte, dass es nicht an ihm liegt. Er fragte mich, was der Grund dafür wäre, dass ich irgendwie nicht richtig glücklich sei und ich versuchte meinen Gefühlen Worte zu verleihen. Es fällt mir schwer. Das tat es schon immer, doch ich musste es versuchen. Somit suchte ich nach all den Auslösern , die mir das Gefühl gaben, dass sie mich in meinem puren Glück bremsen. Zum einen dieser Job, den ich im Februar begonnen hatte und von dem ich anfangs keinerlei Erwartungen hatte. Ich war froh, dass ich, nachdem ich zuvor gekündigt wurde, wieder Geld verdienen und nützlich sein konnte. Ich war sogar froh, dass ich diesen Job hatte, da er alles andere als anspruchsvoll war. Jedem einzelnen, der mich nach meinem Job fragte, bestätigte ich, dass ich mich nicht kaputt mache und alle zwei Samstage frei hatte. Das war Luxus für mich, da ich in meinen bisherigen Jobs diese Regelung nie hatte. Doch merkte ich schnell die Unruhe in mir, den Druck etwas Neues finden zu müssen. Ich spürte die Beschämung, welche über mich kam, wenn Bekannte, die ich längere Zeit nicht gesehen hatte, mich nach meinem Arbeitsleben fragten. Und ich konnte ihre Reaktionen sehen. Ich hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, warum ich dort arbeite. Das kann doch nicht der Job meines Lebens gewesen sein?! Der innere Stresspegel stieg! Unsere Gesellschaft verlangt mehr und mehr von uns, dass wir den perfekten Job mit dem perfekten Einkommen haben. Doch die Realität sieht meistens anders aus. Oft genug denke ich darüber nach, ob es ein Fehler war Berlin verlassen zu haben. Oft genug denke ich darüber nach, wie einfach es wäre dort einen Job zu finden. Doch kann ein Job nicht der Schlüssel zum erfüllten Leben sein, oder? Immer wieder muss ich mir die Gründe für meine Rückkehr in die Heimat vor Augen führen, damit ich den Halt nicht verliere. Das gelang mir bisher ganz gut, doch im Moment fällt es mir schwer.

“Was brauche ich, um glücklich zu werden/sein…?”
Tief in meinem Innersten weiß ich welche Dinge mich einst glücklich machten. Sie alle standen mir täglich zur Verfügung, nur nutzte ich sie nicht. Ich wurde wütend auf mich selbst, denn bin ich die diejenige, welche für mein eigen Glück verantwortlich ist. Früher als Kind und frühester Teenager gab es für mich nichts anderes als das Zeichnen. Jeden Tag schnappte ich mir Bleistift und Papier und ließ mich inspirieren. Was ist daraus geworden? Erwachsensein! Ich wurde bequem, andere Dinge wurden interessanter und das Zeichnen rückte immer weiter in den Hintergrund, bis ich es nicht mehr beachtete. Doch war die Liebe zum Zeichnen stets ein Teil von mir. Genauso war es die Fotografie und das Schreiben. Von einer Sekunde zur nächsten griff ich nach meinem Laptop, um mir Acrylfarben, Leinwände und Pinsel zu bestellen und nahm mir vor ab und an wieder mehr zu schreiben. Denn dies sind die kleinen Dinge in meinem Leben, welche zu meinem großen Glück beitragen!
Es wird Zeit!